Das Internet ist voller niedlicher Tiervideos – doch nicht alle sind harmlos. Plattformen wie TikTok, YouTube und Facebook sind zunehmend Schauplätze für inszenierte Tierrettungen, brutale Misshandlungen und fragwürdige „Challenges“, die Tiere in Gefahr bringen.
Millionen Menschen sehen diese Videos, liken und teilen sie – oft ohne zu wissen, dass sie damit Tierquälerei unterstützen.Inszenierte Rettungen: Wenn Leid zur Show wird
Eine Analyse von über 600 Tierrettungsvideos zeigte, dass jedes einzelne inszeniert war. In vielen dieser Videos werden Tiere absichtlich in Notlagen gebracht, nur um sie dann „dramatisch“ zu retten. Ob eingeklemmte Welpen, angeblich verlassene Katzen oder in Brunnen gefallene Affen – diese Szenen sind häufig gestellt. Dennoch erzielen solche Inhalte oft Millionen von Aufrufen.
Laut der Welttierschutzgesellschaft sind viele dieser Videos bewusst manipuliert. Die Tiere werden in Gefahr gebracht, nur um für emotionale Reaktionen zu sorgen. Einige Kanäle haben sich sogar auf diese Art von Inhalten spezialisiert und verdienen daran.
Mehr dazu: Welttierschutzgesellschaft – Fake-Rettungen aufgedeckt
Tierleid als viraler Trend
Doch es sind nicht nur inszenierte Rettungen, die problematisch sind. In sozialen Netzwerken gibt es auch immer wieder fragwürdige Trends und Challenges, die Tiere gefährden. Von „Streichholz-Challenges“ bei denen Tiere erschreckt werden, bis hin zu bewusst grausamen „Pranks“ mit Hunden und Katzen – die Liste ist lang.
Die britische Tierschutzorganisation RSPCA stellte fest, dass Tiermissbrauch in England und Wales stark zunimmt und oft von Social-Media-Trends befeuert wird. Fälle von Tierquälerei werden immer häufiger gefilmt und geteilt, um Likes zu sammeln.
Verantwortung der Plattformen – und der Nutzer
Die großen Social-Media-Plattformen versprechen immer wieder, härter gegen Tierquälerei vorzugehen. Doch oft bleiben solche Inhalte lange online, bevor sie entfernt werden – wenn überhaupt. Die Algorithmen fördern emotional aufgeladene Videos, unabhängig davon, ob sie ethisch vertretbar sind.
Auch wir als Nutzer haben eine Verantwortung. Es ist wichtig, solche Videos nicht zu liken, zu teilen oder zu kommentieren, da jede Interaktion die Verbreitung fördert. Stattdessen sollten sie gemeldet und Plattformen aufgefordert werden, strenger gegen solche Inhalte vorzugehen.
Die Welttierschutzgesellschaft hat die Kampagne „Stoppt Tierleid in den sozialen Netzwerken“ ins Leben gerufen, um genau darauf aufmerksam zu machen.
Mehr dazu: Welttierschutzgesellschaft – Kampagne gegen Tierleid
Podcast-Empfehlung: Hinter den Kulissen der Kampagne
In einem Podcast-Interview gibt Wiebke Plasse, Leiterin Kommunikation bei der Welttierschutzgesellschaft, spannende Einblicke in die Kampagne und erklärt, wie Nutzer gegen Online-Tierleid aktiv werden können.
Podcast anhören: Tierleid in Social Media – Interview mit Wiebke Plasse
Fazit: Gemeinsam gegen Tierleid in sozialen Netzwerken
Jeder kann dazu beitragen, dass Tierquälerei nicht weiter als virale Unterhaltung missbraucht wird. Indem wir problematische Inhalte melden, unser Umfeld sensibilisieren und Organisationen unterstützen, die sich für den Schutz von Tieren einsetzen, helfen wir, das Internet ein Stück tierfreundlicher zu machen.
Teile diesen Artikel – aber teile kein Tierleid!